Ginkgo biloba selbst vermehren
Vermehrung von Ginkgo durch Stecklinge oder Samen
Stecklinge
- Bei der Vermehrung von Ginkgo durch Stecklinge ist es notwendig entsprechend viel Material vorzubereiten, da nur ca 30 % der Stecklinge erfolgreich bewurzeln.
- Um den richtigen Zeitpunkt des Stecklingsschnitt zu ermitteln, gibt es noch keine gesicherte wissenschaftliche Methode, aber erfahrungsgemäß sind der Juni und Juli gut geeignet für den Ginkgo. Eine weitere Möglichkeit, den richtigen Reifegrad des Stecklingsmaterials zu prüfen, ist der sogenannte Bruchtest. Kann man den jungen Trieb abbrechen, ist er geeignet. Zu weiches Material biegt sich nur oder knickt ab und ist damit ungeeignet. Es ist zu anfällig für Fäulnis und welkt schnell. Auch die beginnende bräunliche Färbung des Holzes ist ein Hinweis auf den richtigen Reifegrad.
- mit einem scharfen Messer also 20-30 cm lange Stecklinge von den noch nicht verholzten, aber gut ausgereiften Trieben schneiden. Den Schnitt dicht unter einem Knoten/Blatt ansetzen, dort befinden sich viele Reservestoffe und wichtige Pflanzenhormone. Das weiche Holz an der Spitze und das untere Blatt entfernen. Die so vorbereitet Stecklinge sind nun 8-10 cm lang und weisen 2-3 Knoten/Blätter auf.
- Die Schnittstelle in Bewurzlungspulver (Hormon) tauchen und die Stecklinge umgehend in das vorbereitete Beet, oder Pflanzgefäss setzen. Ein spezielles, im Handel erhältliches Vermehrungssubstrat empfiehlt sich. Möchte man sich ein eigenes Substrat zusammenmischen, hat sich ein Torf-Sandgemisch im Verhältnis 1:3 bewährt. Die Stecklinge zu einem Drittel in das Substrat stecken, leicht andrücken und vorsichtig angießen
- Die Stecklinge an einen hellen warmen Ort stellen, stetig feucht halten, aber nicht zu nass, und vor Sonneneinstrahlung schützen. Als Unterstützung kann man die Stecklinge mit Folie (nicht auf den Stecklingen aufliegend) oder transparenten Plastikhauben abdecken und so die Verdunstung reduzieren. Der Nachteil liegt in erhöhter Fäulnisgefahr, es ist erforderlich regelmäßig zu lüftet und auf Schimmelbildung zu kontrollieren.
Aussaat:
- erfolgreicher als Vermehrung durch Stecklinge
- im Herbst die Samen sammeln, gründlich von der fleischigen Hülle befreien (dabei die Hände schützen, der Kapselsaft kann die Haut reizen) und gut trocknen lassen und bis zur Ausaat im Kühlschrank aufbewahren – alternativ über den Winter im Garten vergraben.
- nach mindestens zweimonatiger Kältekur die Samenschale mit einem Messer anritzen, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu erleichtern und dann 24 Stunden in Wasser weichenlassen. Samen die dann noch an der Oberfläche schwimmen, werden nicht keimen und können ausortiert werden.
- die restlichen Samen so tief in ein Erde-Sand-Gemisch drücken, dass die Spitzen nur wenig mit Substrat bedeckt sind
- an einen hellen, warmen Ort stellen, die Erde feucht halten, aber nicht zu nass
- Keimdauer beträgt je nach Temperatur 3-5 Wochen
Veredelung:
- der Vollständigkeit zuliebe, möchte ich noch die Veredelung von Ginkgo vorstellen.
- bei der Veredelung werden Teile zwei verschiedener Pflanzen zu einer neuen Pflanze zusammengesetzt. Zum erfolgreichem Veredeln gehören spezielles Werkzeug, Material und die Möglichkeit zur Weiterkultur unter gleichbleibenden Bedingung. Aus diesen Gründen ist diese Art der Vermehrung kaum für den Hausgebrauch geeignet.
- Es gibt die unterschiedlichsten Veredelungarten. Im folgendem Video zeige ich die Veredelung als Kopulation, wie sie zur Vermehrung von Ginkgo Anwendung findet. Zu sehen sind die notwendigen Schnitte und das Verbinden der Veredelungstelle. Im Film arbeite ich mit Kastanien, aber der Arbeitsablauf ist immer derselbe.
Video folgt…
Abschließend wird die Veredelungstelle mit flüssigem Wachs versiegelt. Der Einfachheit halber werden die Veredelungen kopfüber kurz in ein Wachsbad getaucht, dabei die Wurzeln ausgelassen. Für die später austreibenden Knospen ist es kein Problem diese Wachsschicht zu durchbrechen